Diabas

Silurischer, als Kissenlava ausgebildeter Diabas des Barrande-Felsens in Prag, Böhmisches Massiv, Tschechien

Als Diabas [diaˈbaːs] (altgriechisch διαβάς diabás ‚hindurchgegangen‘, vom Infinitiv διαβαίνειν diabaínein ‚hindurchgehen‘) werden verschiedene basische Gesteine bezeichnet.

Traditionell ist mit der Bezeichnung Diabas ein durch geringfügige Metamorphose grünlich gefärbtes („vergrüntes“), ursprünglich basaltisches, prä-permisches (zumeist paläozoisches) Ergussgestein gemeint,[1] das in Europa vor allem in variszischen Gesteinskomplexen zu finden ist und aufgrund seiner Färbung auch Grünstein genannt wird. In diesem Sinne findet sich die Bezeichnung in zahlreichen älteren geologischen Schriften und Karten.[2] Ein anderes ebenfalls als prä-permisch definiertes basisches Gestein ist der Melaphyr. Er wird zusammen mit dem Diabas traditioneller Auffassung in die Gruppe der sogenannten Paläobasalte gestellt.

In der US-amerikanischen geologischen Literatur wird als diabase ein basaltisches, mittelkörniges subvulkanisches (hypabyssales) Gestein bezeichnet, das im Wesentlichen dem Dolerit nach traditionellem deutschen Verständnis entspricht.[1]

Wimmenauer (1985)[3] nutzt die Bezeichnung ebenfalls für ein basaltisches Gestein subvulkanischen Ursprungs, grenzt den Diabas jedoch dahingehend vom Dolerit ab, dass letztgenannter keine Umwandlungen des ursprünglichen Mineralbestandes aufweist.

Die Internationale Vereinigung der Geologischen Wissenschaften (IUGS) rät vom weiteren Gebrauch der Bezeichnung Diabas im traditionellen deutschen Verständnis ab und empfiehlt, den Namen Diabas als Synonym von Dolerit („Mikrogabbro“) zu betrachten.[4] In geologischen Karten finden sich daher bei den Gesteinbezeichnungen traditionell als „Diabas“ deklarierter Formationen nunmehr Begriffe wie Spilit, Pikrit oder Metabasalt.

Aufgrund der langjährigen Nutzung im deutschen Sprachraum wird im nachfolgenden der Begriff Diabas im Sinne der traditionellen Auffassung erörtert. In diesem Sinne wurde der Diabas vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler zum „Gestein des Jahres 2017“ gewählt.[5]

  1. a b Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2010, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 30.
  2. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie - Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 8. Auflage, Springer Verlag, 2010, ISBN 978-3-540-78200-1, S. 205.
  3. Wolfhardt Wimmenauer: Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine. Enke-Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-432-94671-6, S. 106 ff.
  4. R. W. Le Maitre (Hrsg.), A. Streckeisen, B. Zanettin, M. J. Le Bas, B. Bonin, P. Bateman, G. Bellieni, A. Dudek, S. Efermova, J. Keller, J. Lameyre, P. A. Sabine, R. Schmid, H. Sørensen, A. R. Woolley: Igneous Rocks: A Classification and Glossary of Terms. Recommendations of the International Union of Geological Sciences, Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks. Cambridge University Press, 2002, ISBN 978-0-521-66215-4, S. 5 u. 72/73.
  5. Rainer Brauer, Manuel Lapp: Diabas – Gestein des Jahres 2017. Faltblatt. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden 2017 (online)

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